Die Vereinsgründung am Ende des 19. Jahrhunderts

Längst vergessen war die Zeit des Krieges 1870/71. Frankreich war besiegt. Tod und Trauer wurden verdrängt vom Nationalstolz des wieder erstarkten Deutschlands. Das Kaiserreich schickte sich an, mit der einsetzenden Industrialisierung Anschluss auf den Weltmärkten zu gewinnen. Nach einer Zeit der Nöte und Entbehrungen empfand der Bürger das Gefühl aufkeimenden Wohlstandes. Das Volk begann wieder das Leben zu genießen. War es deshalb verwunderlich, dass sich auch in Dollnstein der  Wunsch auf bessere Lebensqualität, auf Freude am Leben und auf Lust zum Feiern regte? Vor allem unter den jungen Männern Dollnsteins wurde das Verlangen nach einer Gesellschaft, die  diese Sehnsüchte befriedigen konnte, immer größer. Am 18. Oktober 1890 schien der Tag  dafür gekommen. Ledige junge Burschen taten sich zusammen und gründeten einen Verein, dem sie den Namen "Fröhliche Brüder" gaben. Wie das Vereinsprotokoll vom Oktober 1890 aussagt, erhielt unter diesem Namen auch die obrigkeitliche Genehmigung".

Bereits am 16. November 1890 legte die Vorstandschaft des neu gegründeten Vereins die künftig geltenden Statuten fest. Wie aus dem "Vorstandsbuch der Fröhlichen Brüder" anlässlich der Generalversammlung vom 2. Januar 1892 hervorgeht, wurde Miachael Mödl zum 1. Vorsitzenden, Johann Gegg zum "Kassier" und Alois Bittl zum Schriftführer gewählt. Als Ausschussmitglieder gingen Josef Greiner, Josef Meiere und Alois Hauf aus der Wahl hervor. Ihr persönlicher Einsatz und ihr ganzes Streben galt der Gründung und der Weiterentwicklung des neu gegründeten Burschenvereins "Fröhliche Brüder".

Am 26. Juni 1892 beschloss die Vorstandschaft mit einer Zweidrittelmehrheit die Ausrichtung einer wohlorganisierten Gründungsfests am 10 Juli 1892, um sich als Verein erstmals einer großen Öffentlichkeit vorzustellen. Am Festtag wurden die Gastvereine mit Musik am Ortsrand empfangen und in einem Umzug zum Festplatz geleitet.

Der Festball zur Vereinsgründung selbst fand beim 1. Vereinswirt Xaver Gegg statt. Da bei den Umzügen bekanntlich eine Vereinsfahne erforderlich ist, wurde zu deren Anschaffung von jedem Mitglied ein für damalige Verhältnisse hoher Beitrag von zwei Mark erhoben.